Reutlinger General Anzeiger
Von Brigitte Gisel
TÜBINGEN. Eine Impfung gegen Krebs, ein simpler Bluttest, der Sicherheit gibt, dass der Prostatakrebs keine Metastasen bildet, neue Behandlungswege für aggressive Hirntumore: Die jungen Wissenschaftler, die gestern mit dem ersten Württembergischen Krebspreis ausgezeichnet wurden, können nicht versprechen, dass ihnen der Durchbruch im Kampf gegen die Krankheit gelingt. Aber sie arbeiten daran. Und dafür wurden sie gestern von Professor Claus Claussen, Ärztlicher Direktor der Radiologie der Tübinger Uniklinik und Vorsitzender der Stiftung, mit 60 000 Euro ausgezeichnet.
Vier der Forscher arbeiten an der Tübinger Uniklinik, die anderen beiden in der Schweiz.
Der Preis der Drs Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer-Stiftung, ist einer der bestdotieren Auszeichnungen im Fachgebiet.
20 000 Euro gingen an den Tübinger Pathologen Sven Perner für seine Arbeiten zu Prognosemarkern bei Prostatakrebs und Lungentumoren. Ebenfalls 20 000 Euro erhält der Metzinger Hans-Georg Kopp, der in der Tübinger Medizinischen Klinik arbeitet, für derzeit am Universitätsspital Zürich, wird mit 10.000 Euro bei der Erforschung bösartiger Hirntumore gefördert. Susanne Schmidt von der Medizinischen Klinik erhält 5.000 Euro für Arbeiten zur Tumorimmunologie.
Forschung braucht Zeit
Ein Nachwuchspreis in Höhe von je 2.500 Euro geht an Julia Kansy (28), die am Universitätsspital Basel an der Entwicklung neuer Therapien für einen speziellen Hautkrebs in der Mundhöhle arbeitet und an Alexander Sauter (29) aus Ulm, der in Tübingen den Glukosestoffwechsel von Tumorzellen untersucht.
Alle sechs Preisträger berichteten, wie schwierig es oft ist, neben der Arbeit in der Klinik ausreichend Zeit für die Forschung zu finden. Claussen betonte die Bedeutung von Forschungsförderung. »Erfolgreiche Forschung ist nur durch sukzessive Freistellung möglich«, sagte er. Die Globalisierung auf dem Feld der Wissenschaft habe erst begonnen.
»Jetzt geht’s erst richtig los«, so Claussen. Deutschland und Europa hätten aber keine schlechten Voraussetzungen, um im Wettbewerb mitzuhalten.