Tobias Pukrop bekommt 85 000 Euro

5. Juli 2011

Schwäbisches Tagblatt

Der Göttinger Onkologe Tobias Pukrop bekommt den mit 85 000 Euro dotierten Württembergischen Krebspreis. Das gab die Uni Tübingen bekannt.

Tübingen Gestern hat die Universität Tübingen den Gewinner des Württembergischen Krebspreises bekannt gegeben. Der Württembergische Krebspreis gehört nach Angaben der Hochschule zu den am höchsten dotierten innerhalb der deutschen Krebsforschung. In diesem Jahr bekommt der Onkologe Tobias Pukrop die 85 000 Euro. Er habe herausgefunden, wie gesunde Immunzellen im Gehirn an der Ausbreitung von Krebs beteiligt sind.

Bei diesem fatalen Vorgang handele es sich um einen bislang nicht bekannten Mechanismus,
mit dem sich Krebszellen Eintritt in fremde Organe verschaffen können. Der 1973 geborene
Pukrop stammt aus Ellwangen (Ostalbkreis) und studierte in Ulm, bevor er als Assistenzarzt nach Göttingen ging. Seit 2008 ist er Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie/Onkologie an der Universitätsmedizin Göttingen. Dort erforscht er vor allem die Mechanismen bei der Ausbreitung von Tumoren.

Mit seiner Arbeitsgruppe habe er nun nachweisen können, dass gesunde Immunzellen des Gehirns, so genannte Mikroglia, bei der Streuung von Tumoren ins Gehirn mitwirken. Hierbei unterstützt die Mikroglia die Tumorzelle nicht nur mit Lockstoffen, sondern schleust die Krebszellen aktiv in das
Hirngewebe ein. Dabei machen sich die Krebszellen einen Mechanismus der Mikroglia zunutze, der eigentlich zur Abwehr von Gefahrenstoffen dient. Letztlich führe ein fehlgeleiteter Abwehrprozess zur Ansiedelung von Krebszellen im Hirngewebe. Mit dem Preisgeld will Pukrop nun genauer untersuchen, an welchen Stellen sich der Kontakt zwischen Mikroglia- und Tumorzellen abspielt. Aus den Ergebnissen könnte sich dann ein Ansatzpunkt für eine mögliche Therapie ergeben, teilte die Universität mit.
Der Württembergische Krebspreis wird verliehen von der „Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer-Stiftung“.