Verleihung des Württembergischen Krebspreises 2018 an der Universität Tübingen

27. Juli 2018

Die Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer-Stiftung zeichnet am 26. Juli 2018
im Konferenzzentrum des Universitätsklinikums Tübingen drei Preisträger aus.

Der Vorsitzende der Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer-Stiftung, Prof. Dr. Claus
Claussen, wird am 26. Juli 2018 an der Universität Tübingen zum neunten Mal den
Württembergischen Krebspreis übergeben. Der Württembergische Krebspreis gehört zu den
am höchsten dotierten innerhalb der deutschen Krebsforschung.

Der Nachwuchspreis 2018 ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr
unter zwei Preisträgern aufgeteilt, die jeweils 15.000 Euro erhalten: Dr. Dietrich Alexander
Ruess von der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg
erhält den Nachwuchspreis 2018 für sein Projekt „Die Tyrosin-Phosphatase PTPN11/SHP2
als Zielmolekül in der Behandlung fester Tumoren – Aufklärung ihrer Rolle in der
Mikroumgebung von Tumoren“. Dr. Marie-Nicole Theodoraki von der Klinik für Hals-Nasen-
Ohren-Heilkunde des Universitätsklinikums Ulm wird für ihr Projekt „Immunsuppressive
Effekte von zirkulierenden tumorspezifischen Exosomen von Kopf-Hals-Karzinom-Patienten
auf T-Zell-Populationen“ ausgezeichnet.

Den Württembergischen Krebspreis 2018 für das beste Projekt in Höhe von 25.000 Euro
erhält PD Dr. med. Johannes Lemke von der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des
Universitätsklinikums Ulm für sein Projekt „TRAIL-basierte Kombinationstherapie für das
Sorafenib-resistente hepatozelluläre Karzinom“.

Dietrich Alexander Ruess, geboren am 7. August 1983 in Filderstadt, absolvierte sein
Medizinstudium an der Universität Tübingen. 2012 promovierter er am Institut für Zellbiologie
der Universität Tübingen bei Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee und Dr. Stefan Löb. Von
2015 bis Februar 2018 war er freigestellt für die Grundlagenforschung im Labor für
Gastrointestinale Tumor- und Entzündungsforschung am Klinikum rechts der Isar in
München. Seit Februar 2018 ist Ruess Assistenzarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter an
der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Universitätsklinikum Freiburg.
Über seinen Forschungsantrag: Tumore mit Mutationen im sogenannten KRAS-Gen (z. B.
Bauchspeicheldrüsen- oder bestimmte Lungenkarzinome) sind schwer zu behandeln. Ruess
konnte in Vorarbeiten aufzeigen, dass Inhibitoren eines Enzyms, genauer gesagt der
Tyrosinphosphatase SHP2, hier eine neue Therapieoption bieten, die in klinischen Studien
getestet werden sollte. Ruess’ Ziel ist es, den Einfluss einer SHP2-Hemmung auf die
Tumorimmunantwort und das Tumormikromilieu auszuarbeiten, um die Grundlage für eine
klinische Anwendung dieser neuen Medikamente zu erweitern.

Marie-Nicole Theodoraki, geboren am 18. August 1989 in München, absolvierte ihr
Medizinstudium an der LMU München. 2014 promovierte sie an der HNO-Klinik des LMU-
Klinikums in Großhadern bei Prof. Dr. Klaus Stelter. Seit April 2014 arbeitet sie als
Assistenzärztin an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf und
Halschirurgie in Ulm.
Über ihren Forschungsantrag: Tumorspezifische Exosome (TEX) sind kleine, membran-
umhüllte bläschenartige Gebilde in Tumorzellen, die von diesen ausgeschieden werden. Sie
beinhalten zahlreiche Moleküle, die das eigene Immunsystem schwächen und dadurch eine
Immunantwort gegen den Tumor blockieren. Mit einer neu etablierten Methode der TEX-
Anreicherung aus dem Blut von Tumorpatienten sollen nun die Effekte der TEX auf
verschiedene Immunzellarten studiert werden und es wird untersucht, ob und wie TEX als
Biomarker für Tumorzellen im Blutserum dienen können.

Johannes Lemke, geboren am 19. August 1983 in Hamburg, absolvierte sein
Medizinstudium an den Universitäten Lübeck, Ulm und Zürich. 2010 promovierte er an der
Universität zu Kiel bei Prof. Dr. Anna Trauzold und wechselte an die Universitätsklinik für
Allgemein- und Viszeralchirurgie des Universitätsklinikums Ulm, wo er bis heute tätig ist. Von
2011 bis 2014 ging Lemke im Rahmen eines Postdoktorandenstipendiums der Deutschen
Krebshilfe für einen Forschungsaufenthalt in die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Henning
Walczak an das University College nach London. 2017 habilitierte er an der Universität Ulm
und erhielt die Lehrbefugnis für das Fach Chirurgie.
Über seinen Forschungsantrag: Patientinnen und Patienten mit Leberkrebs haben eine
schlechte Prognose. Insbesondere für fortgeschrittene Tumoren gibt es kaum effektive
Therapiemöglichkeiten, da die meisten Tumorzellen resistent gegenüber herkömmlicher
Chemotherapie sind. Die Ulmer Gruppe um Lemke hat eine neue Therapiekombination
entwickelt, die hocheffektiv Leberkrebszellen tötet – auch solche, die aufgrund von
Resistenzen nicht mehr auf gängige Tumortherapien ansprechen. Diese hoffnungsvolle
Therapie soll in dem Projekt weiter untersucht werden.

Über den Württembergischen Krebspreis
Seit 2009 lobt die Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer – Stiftung (kurz Dres.
Bayer-Stiftung) jährlich den Württembergischen Krebspreis als Projektpreis und/oder
Nachwuchspreis aus. Mit dem Preis sollen junge, begabte Mediziner/innen gefördert werden,
die auf dem Gebiet der Krebsforschung tätig sind. Die Preise werden für Wissenschaftler
unter 40 Jahren ausgeschrieben, die ihre Forschung in Württemberg durchführen oder die
gebürtige Württemberger sind. Die Preise für 2018 sind mit insgesamt 55.000 Euro dotiert.

Über die Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer – Stiftung
Die Stiftung des Württembergischen Krebspreises trägt den Namen des an Krebs
verstorbenen Stifters Dr. Carl Manfred Bayer und seines Vaters Dr. Carl Maximilian Bayer.
Beide waren mehr als sechzig Jahre in der Nähe von Ravensburg als niedergelassene
Landärzte tätig. Dr. Carl Manfred Bayer studierte Medizin an der Universität Tübingen.
Vorsitzender der Stiftung ist Prof. Dr. Claus D. Claussen, ehem. Direktor der Radiologischen
Universitätsklinik Tübingen.

Kontakt:
Prof. Dr. Claus D. Claussen
Vorsitzender der Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer – Stiftung
Zentrum für Medizinische Forschung
Waldhörnlestr. 22
72072 Tübingen
kontakt@dres-bayer-stiftung.de
www.dres-bayer-stiftung.de

Dr. Heike Lehmannn
Redaktion Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer – Stiftung
lehmann@dres-bayer-stiftung.de